„Wir wollen die Welt verändern“ – die Loxone Gründer im Interview

Seit etwas mehr als zehn Jahren schreibt ihr nun mit Loxone Geschichte. Wie kam es dazu?
Tom: Offiziell begann alles vor 10 Jahren, als wir gemeinsam beruflich so richtig durchstarten wollten. Inoffiziell tüftelten wir schon lange Zeit vorher im Keller an jener Lösung, die heute viele tausende Menschen weltweit glücklich macht.

Martin: Genau, ich habe zu dieser Zeit ein Haus gebaut. Als alter Techniker brauchte ich unbedingt ein Bus-System. Das war damals der Stand der Technik. Ich merkte aber bald, dass es eigentlich nichts zur Lebensqualität beiträgt. Trotz modernster Technik hatte ich ein Haus, das nach wie vor „dumm” war. Aus diesem Vakuum heraus haben wir Loxone geboren.

Und euer Ziel?
Tom: Wir wollten die Welt verändern. Klingt blöd, aber: Ums Geld ging es nie. Der wirtschaftliche Erfolg ist bloß die Bestätigung, dass wir das Richtige machen. Wir werden oft mit Start-ups verglichen – zu Unrecht. Wir wollten von Anfang an mehr, als nur mit einer Idee schnell den großen Deal zu machen. Unser Ziel ist es, die Lebensqualität Stück für Stück zu verbessern – und das nachhaltig.

Ihr wirkt so entspannt, wenn ihr übers Business redet. War das schon immer so?
Martin: Uns verbinden entscheidende Grundwerte, insbesondere was den Umgang mit Kunden und Mitarbeitern betrifft. Aber der Anfang war trotzdem hart. Ich erinnere mich noch zu gut an das Abrissgebäude, wo wir unseren ersten Firmensitz hatten. Bröckelnde Fassade, undichte Fenster und knarrende Böden. Ich bin mir ziemlich sicher, dass viele der damaligen Bewerber bei diesem Anblick am liebsten wieder umgedreht hätten.

Tom: Schon die Gründungsphase stellte uns auf die Probe. Eigentlich war der Anfang ein andauerndes Gewitter mit Überflutungsgefahr. So verweigerte uns die Bank zu Beginn gleich mal die Finanzierung. Aber wir haben auch das gemeistert. Und es ist für mich bis heute ein Meilenstein, dass wir nach wie vor frei von Investoren und anderen Mitrednern sind. Wir genießen es, frei entscheiden zu können, was wir anpacken. Und genau diese Freiheit ist meiner Meinung nach ein Teil unseres Erfolgsrezeptes.

An welche Momente erinnert ihr euch gerne?
Tom: An Weihnachten 2009. Als in meinem Rohbau das erste Mal das Licht leuchtete – dank des „Gehirns” in unserem System, dem Miniserver.

Martin: Und als im Juni 2010 das erste Produkt am Markt verkauft wurde.

Tom: Wow, der Anfang war echt spannend.

Martin: Und immer begleitet von Belächelung: Familie, Freunde, Förderstellen, …

Tom: Ja, da wurden wir schon oft so angesehen, als würden wir gerade Haus und Hof verspielen. Es war ja nicht so, dass wir neben dem Studium etwas versuchten, bei dem es egal gewesen wäre, wenn es nicht funktioniert hätte. Wir waren schon in einer anderen Lebensphase. Als wir mit Loxone starteten, hieß es für uns: Sein oder Nichtsein.

Thomas Moser

Um, wie mittlerweile, „zu Sein”, muss man wohl gerade in herausfordernden Zeiten den Mut haben, Entscheidungen zu treffen…
Martin: Hätten wir durchschnittliche Entscheidungen getroffen, hätten wir heute durchschnittliche Produkte. Der größte Feind ist und bleibt das Mittelmaß. Es gibt da diesen Spruch, der mich geprägt hat: Dass man für das Erreichte dankbar sein soll, Zufriedenheit aber eine Gefahr darstellt. Nur so lange man unkonventionelle Entscheidungen trifft, ist eine Sache wirklich erfolgversprechend.

Brennen eure Mitarbeiter auch so sehr für diese Sache?
Tom: Die Begeisterung ist jedenfalls Teil unserer Philosophie. Darauf achten wir auch bei Einstellungsgesprächen. Sonst wäre das ja so, als würde man als Metzger einen Vegetarier hinter die Theke stellen.

Seit dem Bus-System in deinem Haus, Martin, ist einige Zeit vergangen. Wie seht ihr den Bereich Haus- & Gebäudeautomation?
Martin: Das Thema ist nach wie vor zu stark mit Technik besetzt. Unserer Meinung nach geht es nicht um Firlefanz, sondern um Komfort. Brauchen wir wirklich eine Kamera im Kühlschrank?! Genau hier unterscheiden sich unsere Produkte.

Tom: Es geht um das gute Gefühl, wenn einem die Technik täglich unzählige Handgriffe abnimmt. Wir bieten Lösungen, die einfach das Leben Zuhause, im Büro, in Hotels und überall sonst verbessern – nicht mehr und nicht weniger.

Wie hat Loxone euer Leben daheim verbessert? Von welchen Vorteilen profitiert ihr am meisten?
Martin: Ein wesentlicher Vorteil: Man muss sich mit vielem einfach nicht mehr beschäftigen, weil alles Wichtige automatisch funktioniert.

Tom: Und das Schöne daran: Am meisten fällt auf, wie wenig es auffällt. Kein technischer Schnickschnack im Vordergrund, keine unzähligen Tasterbatterien – nur das Notwendigste.

Was wünscht ihr euch für die Zukunft?
Martin: Dass unsere Idee vom Gebäude, das selbst weiß, was es zu tun hat, den ganzen Erdball erobert. Letztlich weltweit Millionen von Menschen glücklich macht, weil es ihnen im Alltag vieles abnimmt.

Tom: Wir werden immer wieder gefragt, wo die Reise von Loxone denn jetzt noch hingehen könnte. Ich kann nur sagen: Wir sind unterwegs auf einer langen Reise und immer, wenn die Welt denkt, hier geht’s nicht mehr weiter, dann legen wir erst so richtig los!